Fototipps
Fotografieren im Winter - Tipps für Motive, Mensch und Material
Glitzernde Eiskristalle, unberührte Natur und nahezu endlose Wälder: Lappland bietet mit seiner malerischen Kulisse das ideale Setting für ein Fotoshooting im Schnee. Doch was ist beim Shooten in der Kälte zu beachten? Wie wird jedes Foto zur authentischen Momentaufnahme? Das erzählt uns Pascal Mühlhausen im Interview. Der CEWE-Fotograf hat mit dem Studioteam und Familie Kell im arktischen Skandinavien unvergessliche Motive festgehalten.
Reise durch ein märchenhaftes Setting
Lieber Pascal, als Fotograf bist du viel unterwegs und hast die schönsten Flecken dieser Welt gesehen. Dein aktueller Stopp war Lappland, ein faszinierendes Reiseziel vor allem im Winter. Was begeistert dich so an diesem Ort?
Lappland zeichnet sich durch seine einzigartige geografische Lage aus. Denn hier herrscht ein unglaubliches Licht, das es so nirgendwo anders zu sehen gibt. Das liegt vor allem an der dauerhaft tief stehenden Sonne. Von 9 bis 15 Uhr wirken die Lichtverhältnisse wie ein Sonnenaufgang oder -untergang. Es ist ein beeindruckendes Phänomen, das Lappland zu einer außergewöhnlichen Fotokulisse macht. Riesige gefrorene Seelandschaften, Puderzuckerschnee auf den Bäumen und eine ganz andere Tierwelt als wir sie kennen sorgen zusätzlich für ein märchenhaftes Setting.
Du warst nicht allein unterwegs, sondern mit Familie Kell und dem CEWE-Fotostudioteam. Wie gestaltest du ein Shooting bei Eis und Schnee, um möglichst authentische Fotoergebnisse zu erzielen?
Wie bei jedem Shooting gilt, jeder muss sich wohlfühlen. Denn das sieht man später auch auf den Fotos. Deshalb ist es so wichtig, eine angenehme und ungezwungene Atmosphäre zu schaffen. Das bedeutet weniger Full-Scale-Fotoproduktion und mehr Authentizität! Ich versuche daher immer, eine gewisse Urlaubsstimmung zu erzeugen. Denn ein Shooting, das Spaß macht, liefert die besten Ergebnisse. Lappland ist der ideale Ort für eine wilde Schneeballschlacht, bei der ich die Familie nebenher quasi heimlich ablichten kann.
Pascal, herzlichen Dank für die Schilderung Deiner Erfahrungen!
Sehr gern. Ich wünsche allen Fotobegeisterten gutes Gelingen beim Ausprobieren und Entdecken.
Fotografieren im Schnee: Pascals Tipps für einen guten Start
- Passende, praktische Kleidung ist die oberste Grundregel für ein Shooting in der Kälte.
- Fangen Sie klein an, es muss nicht direkt Lappland sein: Auch der Harz oder die Alpen bietet und bieten beispielsweise schöne Wintermotive bei moderaten Temperaturen.
- Die Kamera ist unser Werkzeug. Deshalb sollten Sie sich schon im Vorfeld mit den Einstellungen vertraut machen.
- Die Umgebung ist ein zentraler Faktor, der zuvor betrachtet werden sollte. Dazu zählen zum Beispiel die Lichtverhältnisse vor Ort, was auch den Zeitraum des Shootings beeinflusst.
- Exkursionen mit anderen Fotografen sorgen für mehr Kreativität und Sicherheit.
- Es entstehen surreale Motive, wenn der Mondschein durch den Schnee reflektiert wird. Sie möchten auch mal nachts losziehen? Probieren Sie es einfach aus, aber vergessen Sie dabei den Sicherheitsaspekt nicht! Denken Sie beispielsweise an eine Taschenlampe und Ersatzbatterien sowie eine gute Vorausplanung. Dazu zählen warme Kleidung, passende Verpflegung inklusive Heißgetränk und auch die Route. Im Idealfall sind Sie nicht alleine unterwegs, um im Notfall Unterstützung an Ihrer Seite zu haben.
- Nutzen Sie einen Graufilter, um den Lichteinfall zu reduzieren. Mit Kreativfiltern wie diesem können einzigartige Effekte erzielt werden.
Fotografieren bei minus 33 Grad – eine Herausforderung für Mensch und Technik
Planung ist ein Muss
Die Planung der Winterbekleidung ist unter extremen Bedingungen wie in Lappland ein Muss. Das Stichwort lautet Schichten. Das Wichtigste ist, dass niemand während des Shootings friert. Deshalb empfehle ich, immer lieber eine Kleiderschicht mehr anzuziehen. Auch spezielle Winteroveralls halten die Kälte ab und können eine praktische Lösung sein. Dabei testen wir vorher, welche Kleidung mit unserem Equipment harmoniert. So ist es beispielsweise relevant, dass die Handschuhe genügend Bewegungsfreiheit bieten, um weiterhin die Technik bedienen zu können.
Ausrüstung mit Augenmaß planen
In der Kälte zu fotografieren ist vor allem für die Technik fordernd. Akkus entladen sich schneller und die Funktionsfähigkeit der Kamera kann eingeschränkt sein. Mein Tipp lautet deshalb, Ersatzakkus mitzunehmen und die Kamera nah am Körper zu tragen. Zusätzlich kann es helfen, vor dem Shooting zu testen, wie man die Technik am sinnvollsten einpackt, um vor Ort schnell auspacken und arbeiten zu können. Auf diese Weise bleibt die Kamera nur so lange wie nötig der Kälte ausgesetzt und kann nach dem perfekten Foto direkt wieder verstaut werden.
